Zum Inhalt springen

Passform Sakko

7 Tipps für den perfekt sitzenden Anzug

von Marco Rechenberg, Max Walbersdorf

  1. Februar 2020

Wo sollte die Schulter enden und wie lang gehört die Hose? Wir haben für Sie nicht nur Tipps und Tricks, damit der Anzug richtig sitzt, sondern erklären auch alles über die wichtigsten Schnitte.

  

Der perfekte Sitz

© Kagan McLeod

  1. SCHULTERNAHT

Die Schulternaht verläuft horizontal vom Halsansatz bis zum Ärmel und sollte exakt auf Schulterhöhe enden. Ob Ihr Sakko zu groß oder zu klein ist, merken Sie, wenn das Schulterpolster über dem Arm absteht oder sich im Bereich der Achsel Falten bilden.

  1. KRAGEN

Der Kragen des Sakkos sollte eng am Hemdkragen anliegen und dort keine Lücke entstehen lassen oder auf dem Schulterrücken eine Falte verursachen.

  1. ÄRMEL

Die Ärmel fallen glatt von der Schulter ab und bilden keine schrägen Längsfalten. Der Ärmel endet kurz über dem Handgelenk und lässt die Hemdmanschette einen Zentimeter hervorscheinen.

  1. REVERS

Das Revers soll auf der Brust liegen und sich an die Körperform anschmiegen. Die Reversbreite harmoniert mit der Statur des Trägers. Faustregel: Je schmaler der Brustumfang, desto schmaler darf das Revers sein. Ein schlecht sitzendes Revers hat bei geschlossenem Sakko einen Knick.

  1. TAILLE

Die Taille des Sakkos sollte sich auf Höhe der natürlichen Taille des Trägers einige Zentimeter oberhalb des Bauchnabels befinden. Bei einem Zweiknopfmodell ist der Taillenknopf der obere Knopf, bei einem Dreiknopfmodell der mittlere.

  1. HOSENBUND

Der Hosenbund sitzt etwas unterhalb des Bauchnabels, jedoch nicht auf der Hüfte. Bei enger geschnittenen Hosen liegt er etwas tiefer, bei weiten Hosen mit Bundfalten etwas höher.

  1. HOSENBEIN

Das Hosenbein liegt auf dem Schuh auf, die Bügelfalte knickt dabei nur einmal ab. An der Ferse ist das Hosenbein etwas länger und endet beim Absatz des Schuhs.

Für den richtigen Sitz Ihres Anzugs sollten Sie die unterschiedlichen Schnitte, Drops und Passformen bei einer größtmöglichen Anzahl verschiedener Hersteller durchpro- bieren. Meist findet man dabei eine Marke, die am besten auf den eigenen Körper zuge- schnitten ist. Den allerletzten Schli bringt dann ein guter Änderungsschneider.

Die Anzugstile

Im Anzug spiegeln sich auch immer landestypische Traditionen wider: britische Militär-Elemente, der amerikanische Ivy League-Stil oder deutsche Wertarbeit. Alles nur Klischee? Wir haben die besten Exemplare für Sie zusammengefasst - vom klassischen italienischen bis zum amerikanischen Designeranzug. Und wieder einmal zeigt sich: Trotz der durchaus wünschenswerten regionalen Unterschiede sind diese Anzüge über Generationen hinweg zeitlos.

DER DEUTSCHE ANZUG

Autobau und Deutschland sind eine unschlagbare Kombination. Aber auch bei der Schneiderkunst müssen wir uns nicht verstecken. Die Boss-Anzüge erinnern an die Formsprache aktueller Audi-Modelle. Die Klarheit des Bauhaus wird im Autobau kombiniert mit technischen Innovationen und der Haptik und Wertigkeit der Armaturen. Übertragen auf einen Anzug heißt das: zeitlose Schnitte mit hochwertigsten Stoffen und dem typisch deutschen Understatement. Oder: das Beste zu machen, ohne es rauszuposaunen.

DER AMERIKANISCHE ANZUG

Der fünfziger Jahre Ivy League-Stil begründet die Tradition des "All American Suits" mit dezenten Revers und schmalen Hosen. Charakteristisch: der schlanke Schnitt und die weich fallenden Schultern des Jacketts. Eine Rüstung, wie geschaffen, um die Unerbittlichkeiten von Yale zu überstehen.

DER ENGLISCHE ANZUG

Der klassische britische Anzug bezieht seine Wurzeln aus den Uniformen der Royal Army Forces - die hohen Schultern, die schrägen Taschen, die enge Taille und die typisch spitz zulaufenden, jedoch nicht zu eng sitzen Hosen. Eine formale Strenge, die sich nur durch den unvergleichlichen britischen Humor aufbrechen läßt. Britische Anzüge - natürlich am besten von der Savile Row.

DER ITALIENISCHE ANZUG

In keinem anderen Land wird Mode derart zur Kunstform erhoben wie in Italien. Und kein Volk widmet sich mit solcher Hingabe dem Thema "la moda". Vermutlich darf man eher Ferrari beleidigen, als die Kompetenz der italienischen Modemacher in Frage zu stellen - wir raten von beidem ab. Das Design steht für zeitlose und immer auch etwas dekadente Schnitte. Die Jacketts bestechen meist durch eine lange Silhouette.