Schuhplege
Schuhe putzen, pflegen und reparieren: Die Anleitung in 10 Schritten
Wer seine Schuhe richtig putzt, hat lange Freude daran und kann so manchen Schuhkauf überspringen. GQ erklärt in zehn Schritten alles von der Reinigung bis zur richtigen Aufbewahrung.
Der Schuh macht den Mann, oder offensichtlich, er offenbart Haltung und Status seines Trägers deutlicher als es zum Beispiel eine Krawatte vermag. Selbst wer noch so viel Wert auf seine übrigen Kleidungsstücke legt, der zerstörte den schönen ersten Eindruck.
Schuhe putzen, also geht's richtig
Qualitativ hochwertige Schuhe haben ihren Preis. Trotzdem sind sie keine Luxusware, denn wer sich einmal für ein Paar rahmengenähte Budapester oder luxuriös Monkstraps Entschieden hat, kann sich jahrzehntelang daran erfreuen und so manchen kostenintensiven Schuhkauf überspringen – vorausgesetzt die Pflege stimmt. Wir erklären, wie es richtig funktioniert.
Entscheidend für eine schonende Reinigung: die Härte der Bürste
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1. Vorbereitung
Die meisten Herrenschuhe vertragen Wachspolitur, da sie sich für feineres und dickeres Leder gleichermaßen eignet. Kalte Wachspolitik geht aber nur schwer aufs Leder, deshalb empfiehlt sich das Schuhputzritual im Sommer in der Sonne und im Winter in einem gut beheizten Raum. Auf diese Weise zieht die Politik schneller ein und man kann sie leichter auf Glanz polieren.
Weniger ist mehr. Pflegemittel sollten immer dünn und gleichmäßig aufgetragen werden
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2. Reinigung
Bevor es mit der Politik losgeht, sollten Sie Ihre Schuhe putzen. Dafür nehmen Sie zuerst eine Bürste (je rauer das Leder, desto fester darf auch die Bürste sein) und schrubben den groben Dreck von dem Schuh. Im Anschluss folgt die Reinigung. Hier empfehlen wir ein eigens für Schuhe entwickeltes Reinigungsmittel und ein Mikrofasertuch. Ein kleiner Test an einer unauffälligen Stelle ist immer eine gute Absicherung, bei einem hochwertigen Produkt (wie dem von Jason Markk) drohen Ihnen eigentlich keine bösen Überraschungen.
Reinigungs-Kit, von Jason Markk, 20 Euro, über Herr Porter
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3. Politur und Schuhcreme
Beim Auftragen der Creme und Politik sollte man auch die Unterseite der Sohle und die innere Kante des Absatzes nicht vergessen. Das Leder wird hier sonst schnell brüchig. Je länger die Politik einwirkt, umso besser. Denn alles, was nicht ins Leder eingezogen ist, muss beim Polieren mit der Bürste reingetrieben werden. Der Glanz lässt sich im Nu herauspolieren, wenn viel Wachs vor dem Polieren einziehen konnte.
4. Richtige Dosierung
Hier gilt das Credo: Weniger ist mehr. Pflegemittel sollten immer dünn und gleichmäßig aufgetragen werden. Achten Sie auch auf die richtige Wahl des Produkts. Feines Leder kann durch das falsche Mittel verdorben werden. Bei empfindlichen Ledern fragen Sie am besten Ihren Schuhverkäufer, was Sie anwenden können.
Pflegeset für Lederschuhe, von Dunhill, 695 Euro, über Herr Porter
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5. Perfekter Glanz
Nach der Bürste kann man noch einmal kurz mit einem Tuch oder einem Polierhandschuh über die Schuhe gehen, um überschüssige Wachspolitur zu entfernen, die sonst vielleicht am Hosensaum landet. Besonders wichtig: Schuhcreme muss (im Gegensatz zu Politik) nicht lange einziehen. Im schlimmsten Fall – wenn man zu lange wartet – kann sie sogar auf dem Leder festtrocknen und lässt sich dann nur noch schwer entfernen.
Polierhandschuh für Schuhe, von Lorenzi Milano, 225 Euro, über Herr Porter
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6. Trocknen
Leder und Wasser sind nicht die besten Freunde. Ein Schuh braucht sogar dann Zeit zum Trocknen, wenn man ihn nur mit einem feuchten Tuch abgewischt hat. Die meiste Feuchtigkeit nehmen Sie aber im Laufe des Tages an Ihrem Fuß auf. Erst durch tägliches Wechseln kann der Schuh vollständig austrocknen. Nur ein vollkommen durchgetrockneter Schuh ist ein bequemer Schuh. Neigen Ihre Füße zu überdurchschnittlicher Schweißentwicklung, hängen Sie am besten noch einen Tag dran. Dadurch können Sie die Lebensdauer Ihrer Schuhe verlängern.
Schuhspanner aus Zedernholz, von Church's, 70 Euro, über Herr Porter
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7. Aufbewahrung
Gut in Form und ohne Falten bleiben die Schuhe, wenn man nach dem Tragen einen passenden Schuhspanner einlegt. Dabei trocknen die Schuhe übrigens noch mal leichter aus. Trägt man ein Paar über längere Zeit nicht, sollte man es auf jeden Fall aufspannen. Ist ein Lederschuh sehr nass geworden, kann man ihn zum Trocknen mit Zeitungspapier ausstopfen. Zu nahe an der Heizung oder am Ofen sollte man keine Schuhe platzieren. Das Leder trocknet zu schnell aus und wird leicht hart und brüchig.
Hier noch ein allgemeiner Hinweis: So bequem es auch sein mag, schlüpfen Sie nicht in geschlossenen Schuhen. Sie sollten sich niemals die Mühe machen, die Schnürsenkel zum An- und Ausziehen auch zu nutzen. Ein guter Schuhlöffel macht den gesamten Prozess schneller und eleganter.
Schuhlöffel aus Ochsenhorn, von Abbeyhorn, 30 Euro, über Herr Porter
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8. Winter
Der Winter ist eine sehr tückische Zeit. Natürlich gibt es diverse Hausmittel wie Essigwasser bei Streusalzflecken und Petroleum bei Schnee- oder Wasserrändern. Seien Sie sich des Risikos bewusst. Ein älterer, unempfindlicher Schuh mag das vielleicht verkraften, der Designer-Schnürer aus der letzten Kollektion nimmt Ihnen das wahrscheinlich übel. Im Zweifel immer beim Schuster abgeben und den Experten ranlassen. (Lesen Sie hier: Das sind die 10 besten Winterschuhe )
Den Wintertücken können Sie aber vorbeugen. Stichwort: Imprägnieren. Grundsätzlich sollten Sie Ihre Schuhe schon vor dem ersten Tragen mit einem Pflegemittel behandeln und imprägnieren, um sie vor Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen. Am besten imprägnieren Sie Ihre Schuhe auch regelmäßig nach der Reinigung und dem Eincremen.
9. Reparatur
Der richtige Umgang mit Schuhen mag ihre Lebensdauer verlängern. Dennoch und gerade deshalb kommt kein gutes Paar ohne Reparatur aus. Auch hier sollte man ins Beste investieren, was gerade zugänglich ist. Billige Neubesohlen können dazu führen, dass der Schuh falsch ausbalanciert wird und sich in den schlimmsten Fällen das Leder unter dem Fuß von dem darüber verabschiedeten. Mit Tragekomfort hat das dann auch nichts mehr zu tun.
Konsultieren Sie, wenn möglich, das Geschäft, das Ihnen das betreffende Paar verkauft hat, und lassen Sie sich beraten. Mitunter bieten die Hersteller sogar einen besonders guten Reparaturservice an. Die geschulten Hände der Schuhmacher werden ihrem geliebten Paar im Nu neuen Glanz und Leben geben.
Wenn alle Stricke reißen: Ein guter Schuster kann helfen!
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10. Werkstatt
Der ehemalige Königlich Bayerische Hoflieferant Eduard Meier genießt immer noch einen erstklassigen Ruf als exklusiver Herrenausstatter. Seit jeher sind es aber vor allem die Schuhe erster Güte und deren besondere zeitgenössische, die den Namen weltweit bekannt gemacht haben.
Immer beliebter geworden sind die Abendseminare, bei denen Interessierte in die Kunst der besonderen Schuhpflege eingewiesen werden. (3 Stunden, Teilnehmerzahl unter 20 Personen, Kosten: 115 Euro, über Eduard Meier )
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